Dienstag, 13. Oktober 2015

warum wundere ich mich?

ich habe heute - bzw. montag - eine schlechte nachricht erfahren.
wenn ich weiß, wie es endet, werd ich vielleicht mehr dazu schreiben.
meinem ersten instinkt folgend bin ich aus der wohnung geflohen und hab kurz für mich geweint.
anschließend eine fassade errichtend, die tatsache voller gewalt von mir schiebend, verbrachte ich den abend mit gelächter und aggressiver ablenkung.
jetzt kommt nach dem hoch ein tief.

und ich fühle mich schuldig, dass ich es überhaupt weggeschoben habe.
dass ich so viel spaß hatte die letzten stunden.
wenn es schlecht endet, fahre ich morgen nach hause.

wenn ich daran denke, will ich es ohne frage nicht wahrhaben, es darf nicht sein.
ich kann es mir nicht vorstellen.
es muss gut enden.
und gleichzeitig weiß irgendein teil in mir, dass es kein happy end geben wird.
dass es zu spät dafür ist. wir es übersehen haben.
ich fühle mich so schuldig. auch wenn ich vermutlich nichts hätte ändern können.

warum verdammt noch mal?
ich wusste irgendwann kommt es so, aber doch noch nicht jetzt!
ich bin nicht vorbereitet. ich brauch noch so viel zeit um mich zu verabschieden.
um mit der realität klar zu kommen.

nachdem ich jahrelang eine überzeugte pessimistin war, hab ich irgendwann angefangen optimismus in bestimmte aspekte meines lebens zu lassen.
denn es ist tatsächlich anstrengend lange so negativ zu sein.

so aber erwischt mich jede schlechte nachricht mit voller wucht. ohne bremse rausche ich in ein tief, da ich es zuvor nicht kommen sah.
warum wundere ich mich überhaupt über negatives, das in meinem leben passiert?
rein aus der erfahrung heraus müsste ich schlauer sein und damit rechnen.
doch nein, dem optimismus schulde ich zahlreiche unvorbereitete abstürze.
von hoch oben zu fallen schmerzt nun mal mehr als hinzufallen.

mich erschreckt ein wenig, wie perfekt ich die fassade binnen sekunden wieder oben hatte.
früher konnte ich das ja - nur dachte ich, ich sei durch die jahre des nicht verdrängens anders geworden.
meine schutzmauer stand so schnell, dass ich nicht umhin konnte mich zu fragen, ob sie jemals wirklich weg war.
ob ich mich jemals wirklich geöffnet habe.

das fenster steht weit offen um mein gedankenchaos zu verlangsamen. einhalt zu bieten.

ich bin so froh, dass ich vergangenes wochenende zuhause war.
jetzt würde ich es mir nicht verzeihen, wenn ich nicht dagewesen wäre.

ich komm echt so gar nicht klar damit. das erschreckt mich ebenfalls.
doch die schlechte nachricht gerade steht einfach für so viel, was schief läuft.
und macht mich nüchtern darauf aufmerksam, wie wenig ich mich in bestimmten aspekten geändert habe.
ohne probleme ist die mauer wieder da.
ohne mit der wimper zu zucken stürze ich mich in ignorierende welt um der tatsache nicht ins auge schauen zu müssen.

bevor jemand überbesorgt wird: niemand ist gestorben oder ist schwerkrank.
mehr will ich nicht dazu schreiben.
lieber noch eine weile nicht schreiben, somit ist es weniger real.

hab ich echt geglaubt, dass ich das verdrängen hinter mir habe?
hab ich echt gedacht, dass ich ohne mauer lebe?

es ist kalt.
hier hinter meiner mauer.
ich habe gewechselt auf die falschen seite. früher stand sie zwischen mir und ungewollten gedanken.
jetzt sehe ich den berg an zeug, mit dem ich mich nicht auseinander setzen will. warum ich so bin. an was ich nicht denken will. all das schreit nach aufmerksamkeit.

das schockiert mich, wenn ich ehrlich zu mir bin, am meisten.
meine mauer, die ich mühsam über die letzten jahre stein für stein zerstört habe, ist wieder da.

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