Mittwoch, 22. April 2020

ein vergessenes jubiläum

der letzte blogeintrag war der 150. eintrag.
fühlt sich gut und gleichzeitig ein wenig unglaublich an so eine große zahl zu lesen.
ich haben 150 mal den impuls verspürt und bin ihm nachgegangen.

zu schreiben.

neun jahre lang.
mit einige pausen. mit rarer gesäten einträgen.
und doch habe ich nie voll und ganz aufgehört.

zur verspäteten feier des eintrages ein paar gedichte. von mir.
ich habe heute die form des haikus kennen gelernt.

dass ich selbst verspätet bin, passt wie die faust auf's auge.
mein blog. mein jubiläum.
ich als zuständige, preisträgerin und inhaberin dieser worte.
zu spät.

wie dem auch sei.

gedichte als ode an mich. von mir.
die zeilen sind für dich.

sonne auf der haut
eine kratzende feder
der kopf leert sich hier.




die offenen fenster
gänsehaut und voller kopf
mittwoch wie wirst du



endlose zeilen
papier raschelt zwischendurch
blinzeln vergessen.



gähnende leere
zeichen formen selbst worte
die lunge füllt sich.



ein stich im herzen
unaufhaltsam wie wellen
diese welt steht still.

Donnerstag, 16. April 2020

ich vermisse das leben

der titel liest sich melodramatisch?
gut so.

ich meine es genau so.

wenn ich kurz in mich hineinblicke, toben die emotionen. allen voran die traurigkeit.
ich vermisse das leben draußen.
ich vermisse die unbeschwertheit meines lebens.
ich vermisse es menschen zu umarmen, die ich gern hab.

jedes treffen mit personen, immer mit mehr als genügend abstand, fühlt sich wie ein reality check an.
bis hierher und nicht weiter.
die welt hat eine linie gezogen. eine wichtige und schützende linie.
eine, die ich respektiere.
und dennoch umso mehr verfluche.
die welt steht (fast) still.

wie lange wird es dauern wenn ich nach all dem hier - denn ich muss daran glauben, dass es ein danach gibt - einer person am gehsteig begegne, dass ich nicht ausweiche. weggehe.
abstand wahren, schreit mich meine vernunft an.

ich will wieder auf menschen zugehen anstatt weg von ihnen.

ich habe liebeskummer.
es gibt keinen ausweg.
keine erleichterung, und die tatsache, dass es weltweit gilt, bricht mein herz nur noch mehr.
diesen bullshit von wegen "geteiltes leid ist halbes leid" will ich nicht hören.
"wir sitzen doch alle im gleichen boot."

die auswirkungen auf das soziale leben will ich mir nicht ausmalen, die diese pandemie langfristig haben wird.
wann werde ich einen herzensmenschen das nächste mal umarmen, ohne innerlich zusammenzuzucken und kurz panik zu haben?

wenn ich nicht mehr traurig sein kann, kommt die wut. das unverständnis, wenn gleich ich dem nie nachgeben werde. vernünftig bleiben. abstand halten.
abstand wird mein unwort des jahres.
fuck it.

diverse privilegien meinerseits lasse ich hier ebenfalls außen vor - mein blog, meine wahl.
ich wähle gerade meinem liebeskummer die plattform zu gewähren.
zumindest hier in dieser winzigen blase habe ich die volle kontrolle.
hier bestimme ich alleine.

und am ende. wenn die tränen vergossen, und die wut verraucht ist, kommt die resignation.
sie legt sich wie blei über meine emotionen. schließt sie ein.
konservierung nicht nötig - sie werden morgen noch da sein.

ich vermisse die leichtigkeit, die jeden frühling kommt, wenn die stadt aus dem winterschlaf erwacht.
wenn sich das leben langsam mehr draußen als drinnen abspielt.
die unbeschwertheit mit der ich mich dazu entscheiden konnte spontan den gesamten tag draußen zu verbringen. menschen zu treffen.
draußen zu sitzen ohne schlechtem gewissen.

vielleicht brauche ich etwas mehr grün um mich herum.


vielleicht brauche ich auch ein heilendes herz.


momentan bricht es mit jedem tag mehr entzwei.
ich spüre die splitter.

Mittwoch, 8. April 2020

einsam


heute ist der erste abend, an dem ich angst vor meinem bevorstehenden geburtstag habe. ich befürchte vergessen zu werden. alleine zu sein. auch wenn das nicht der Fall sein wird, alleine da ich nicht alleine wohne.

heute ist der erste abend an dem ich meine herzensmensche so richtig vermisse.
ich will sie sehen. und umarmen. und mit ihnen feiern. mich feiern. 

nicht allein sein müssen. ich will meine familie sehen. alle. 
ich, die es so in die ferne anstatt in die heimat zieht.

heute bräuchte ich gefühlt hundert umarmungen. ich mag nicht alleine sein. 
vielleicht tut es auch deswegen gerade so weh. noch ein monat. mindestens.

heute will ich nicht erwachsen mit dem umgehen. heute will ich weinen, unglücklich sein. ich will mehr haben.
Ich wollte menschen näher kennen lernen, sie mich nicht. 

heute vermisse ich die welt. das leben. 

ein leben haben jenseits der eigenen vier wände. (ja, ein fucking privilege, but I won't go there. this one's for me.)

ich möchte umarmt werden, festgehalten werden. mr nicht selbst reichen müssen.
heute will ich meine Schwäche zugeben. mich mal im Selbstmitleid suhlen.

die zeit momentan trifft viele wenn nicht alle hart. das gibt mir die meiste zeit die kraft meine lage positiv zu betrachten.

heute habe ich keinen bock drauf. heute fuckt mich alles an. ich will raus. weg. weiter.

ich will wieder unter menschen einsam sein. anstatt allein zuhause. das fühlt sich heute viel schwerer an.