Mittwoch, 13. Mai 2020

mein wunsch ist erfüllt

ich bin in mein heimatdorf gereist.
genoss seitdem etwas mehr normalität.

und als reaktion darauf habe ich ein schlechtes gewissen. meine logik.
fucking hohe ansprüche.
an eine unfehlbarkeit, die ich nie von meinem gegenüber verlangen würde, doch von mir stets.

steht mir nicht ein stück sorgenlosigkeit zu?
heute war so ein tag. trotz des anwesenden themas, das noch immer die welt in atem hält.
ich hab viel gelacht. gelebt.
menschen gesehen, die ich so vermisst habe.

die letzten besuche hier waren durchgetimed. zack zack zack. alle sehen. hin und weg.
die entschleunigung hat sich in jede faser von mir gebohrt. setzt sich fest. macht es sich bequem.
ich bin gekommen um zu bleiben, flüstert sie.

ich möchte sie auch mitnehmen. und doch nicht als rahmen nehmen. mehr als entschleunigung sehen.
arsch hoch. doch sachte, sonst schadet es dem rücken.
einen miesen witz später fühl ich mich nicht mehr so mies.
und deswegen erst recht sofort wieder schlechter.

das balancieren auf messers schneide, das ich alleine bestimme, macht müde.
ich halte mich selbst dazu an zu balancieren. ich könnte auch runterspringen.
doch der boden scheint unerreichbar weit weg.
mindestens mit knochenbrüchen verbunden. wenn nicht mehr schäden.

bin ich bereit zu springen? zu riskieren?
ich bin über die jahre durch meine diversen verhaltensmustern dermaßen gefestigt in meiner comfort zone, ein ausbrechen scheint unmachbar.

wie eine unüberwindbare mauer.

mein wunsch nach leben wurde erfüllt. und die pause davor hat doch auch gut getan. trotz der inkludierten anstrengung.
vieles gelernt.

entweder oder? nein
es ist ein sowohl als auch.

ich muss mich nicht für eine seite entscheiden des messers. ich kann auch das messer weglegen.
und die marionette meiner selbst sanft zu boden schweben lassen.
ich habe die zügel in der hand.

das überfordert.